Was hat Tantra eigentlich mit Massage zu tun?
Massage und Tantra – ein kurzer Überblick
Was hat Tantra eigentlich mit Massage zu tun?
Diese Frage ist berechtigt, denn schaut man sich die alten Schriften des klassischen Tantra an, finden sich dort keine Hinweise zu dieser Form der Körperarbeit. Traditionelles Tantra, wie es seit mindestens 1000 Jahren in Indien praktiziert wird, ist eine spirituelle Praktik, bei der es hauptsächlich um Energiearbeit und Erleuchtung geht. Sie ist geprägt von komplexen Ritualen, langen Mantras, heiligen Symbolen und beinhaltet nur in den seltensten Fällen praktizierte Sexualität.Dort und Damals – Hier und Jetzt
Was hierzulande von den meisten Menschen als Tantra praktiziert und begriffen wird, ist in Wirklichkeit Neotantra. Dies zu tun ist allerdings im tantrischen Sinne absolut folgerichtig, den zu den zentralen Werten des Tantra gehört es, sich voll und ganz mit dem Hier und Jetzt zu verbinden, also mit dem Europa des 21. Jahrhunderts, seinen Werten und seiner Kultur.Wie alles anfing
Der Erfinder der Tantramassage ist ein Deutscher Namens Andro, der während seiner Reisen durch Asien in den 70er Jahren verschiedene, asiatische Massagetechniken mit seinem Verständnis tantrischer Werte und dem damaligen Zeitgeist der Freien Liebe und der sexuellen Revolution in Einklang brachte.Spiritualität und Wandel
Menschen wie Osho experimentiert zu jener Zeit damit, klassische, indische Heil- und Meditationspraktiken für den Westen zu adaptieren und mit modernen Therapiemethoden wie Atem- und Körperarbeit, Emotional Release, Bioenergetik und Encounter zu kombinieren und haben dabei das, was heute Neotantra ist, maßgeblich mitbeeinflusst.Erotik, erotische Berührungen…
…und ganzheitliche, uneingeschränkte Sinnlichkeit als göttlich und heilig wiederanzuerkennen und zu re-integrieren, wird in diesem Zuge als heilsam für den einzelnen, aber auch als Friedensarbeit im großen Ganzen begriffen und ist ein wichtiges Anliegen der Masseurinnen und Masseure, die sich der Tantramassage und ihren Abkömmlingen verschrieben haben.„Liebe Dich selbst wie Deinen Nächsten“
Menschen einen Raum zu bieten, ihr Sein und ihren Körper wieder genießen zu dürfen, legitimiert sich in der neotantrischen Idee, dass die lustvolle, sexuelle Berührung als Begegnung der männlichen und weiblichen Energie in ihrer reinsten Form quasi als Gottesdienst begriffen werden kann. Auch sich selbst ausnahmslos als sinnliches, göttliches Wesen wiederzufinden, bringt die Praktizierenden und Empfangenden tantrischer Massagen in eine gesunde Selbstliebe zurück.Jede Lust ist heilig…
…denn sie ist genau diese schöpferische, kreative Kraft, die dem Universum zu Grunde liegt. Dem Wesen nach sind der Urknall und ein tantrischer Orgasmus dasselbe. Lust als eben diese tiefe, spirituelle Erfahrung zu erleben, ist der Weg und das Ziel der Tantramassage. Sie ist eine Meditation der Berührung und Begegnung, der Auflösung des Körpers in Energie und Gegenwart.Tantramassage funktioniert
Die Ansichten darüber, was denn nun „richtiges“ Tantra oder Neotantra ist, sind so vielfältig wie die Menschen, die sich dieser Lebensweise verschrieben haben. Unabhängig davon zeigt sich aber, dass tantrische Massagen ihren Weg in die Welt gefunden haben, weil sie die Menschen berühren und glücklich machen, weil sie den Menschen ihre Sexualität und ihren ganzen Körper zurückgeben, ohne Wenn und Aber.Quelle: Massage und Tantra - ein kurzer Überblick
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